Verharmloste Ideologie

Wenige Dinge ärgern mich so sehr wie die unqualifizierte Verharmlosung des Kommunismus. Ein Che Guevara T-Shirt verursacht bei mir Magenschmerzen, da ich keinen Grund sehe, einen mordenden kommunistischen Gynäkologen zu glorifizieren. Ein Kommentar von Karl von Habsburg.

Die Äußerung, dass Marx und Engels wohlmeinende Philosophen waren, die später durch ihre Epigonen und böse Politiker missbraucht wurden, treibt mich in Aggressionen. Es ist dies nichts als eine Verhöhnung der vielen Millionen Opfer dieser menschenverachtenden Ideologie.

Marx und Engels bezogen sich bei ihren Betrachtungen immer wieder auf die Französische Revolution. Durch sie wird der mörderische Jakobinische Terror als „vorbildhaft“ dargestellt. Das Proletariat müsse nach dem unausweichlichen Sieg im Klassenkampf, diesen mit einer gewaltsamen und bedingungslosen Unterdrückung der Klassengegner für immer sichern. Hier gibt es keine schmeichelweiche Diktion, hier wird zur Gewalt aufgerufen und die Diktatur einer Ideologie gefordert. Marx und Engels tragen ganz klar Mitschuld an den Abscheulichkeiten, die ihre Epigonen durchführten und immer noch durchführen. Die Zahl der Opfer des marxistisch geprägten Kommunismus lässt sich nur schätzen. Sie beträgt jedenfalls ein Vielfaches von anderen, ebenso abscheulichen, totalitären Ideologien. Man kann aber von einer Größenordnung von über 100 Millionen ausgehen: 20 Millionen in der Sowjetunion, 70 Millionen in China, 2 Millionen in Nordkorea, 2 Millionen in Kambodscha, sowie diverse Millionen in Osteuropa und Afrika. Der Kommunismus ist damit die destruktivste Ideologie, die die Welt je gesehen hat.

Darüber hinaus ist der Marxismus eine Beleidigung für den Intellekt denkender Menschen. Die Geschichte als lineare Entwicklung darzustellen, die es erlaubt entsprechende Prognosen für die Zukunft zu erstellen, ist keine „objektive Erkenntnis“ (Marx), sondern objektiver Blödsinn. Sir Karl Popper bezeichnete den „wissenschaftlichen Sozialismus“ als Pseudowissenschaft, da diese Theorie mangels Anwendbarkeit nicht falsifizierbar sei.

Zu den vielen qualifizierten Kritikern des Kommunismus zählen auf der einen Seite die Vertreter der Austrian School of Economics, wie zum Beispiel Friedrich August von Hayek und Ludwig von Mises, die der auf das kleinste gemeinsame Vielfache reduzierten Wirtschaftsvision des Kommunismus das bewährte Konzept der freien Marktwirtschaft gegenüber stellen. Aber dazu gehören auch Anarchisten wie Bakunin oder in unserer Zeit Noam Chomsky, der fälschlich immer wieder als „Neokommunist“ bezeichnet wird, sich selbst aber als Vertreter des „Anarcho-Syndikalismus“ sieht.

Bislang war es aus Gründen der „politischen Korrektheit“ fast unmöglich, einen Vergleich des Kommunismus mit dem Nationalsozialismus zu ziehen. Ich möchte es auch nicht tun, da es fast eine Verharmlosung der unzähligen Millionen Opfer beider totalitärer Systeme wäre. Die Menschenverachtung ist aber jedenfalls bei beiden gleich, hier reichen sich nationale- und internationale Sozialisten, wie meistens, die Hand.

Der Beitrag erschein auch auf der Seite von Karl von Habsburg.